In Favoriten, genauer gesagt in der Brotfabrik, eröffnet mit dem Bräuhaus Ten.Fifty eine neue Brauerei. Aber Moment, als Wiener merkt man schnell, dass Zehnfünfzig und der 10. Bezirk nicht wirklich zusammenpassen. Stimmt natürlich! Deshalb waren wir bei Simon Latzer und Martin White und haben uns umgesehen was es damit auf sich hat und wie die Biere schmecken, die sie vor wenigen Wochen erstmals am Craft Bier Fest Wien präsentierten.
Aber von Beginn an: Simon und Martin lernten sich vor gut zehn Jahren kennen und wie das Leben oft so spielt, bekamen beide kleine Heimbrausets geschenkt und begannen gemeinsam ihrem neuen Hobby nachzugehen. Aus dem 4-Liter-Set wurde bald ein 20-Liter-Set und schlussendlich wurde ein 50-Liter-Braumeister angeschafft. So wurde aus einem Hobby eine semi-professionelle Angelegenheit und erste Verkostungen wurden abgehalten. Nachdem das Feedback überwiegend positiv ausfiel, entschieden sich die beiden eine Location für ihre Brauerei (mit angeschlossenem Taproom) zu suchen und wurden in der Brotfabrik in der Absberggasse – keine 100 Meter von ebenjener Halle, wo wir bereits in den Jahren 2014 und 2015 zwei Craft Bier Feste veranstalteten – fündig.
Nur warum jetzt eigentlich Ten.Fifty? Vor allem weil die Homebrew-Experimente in Martins Wohnung begannen und diese befindet sich – wie auch die offizielle Anschrift der Brauerei – in der Bräuhausgasse in Margareten. Aber auch einige weitere Male kreuzte die Kombination 10 und 50, etwa bei Rezepten und anderen Gelegenheiten ihre Wege, sodass nun das Ten.Fifty in Wien 10. steht.
In der Brauerei wartet aktuell ein 20-HL-Sudhaus der englischen Firma PBC Installations, immerhin das erste seiner Art in Österreich, darauf fleißig verwendet zu werden. Fleißig ist hier wortwörtlich zu verstehen, denn es ist keine vollautomatische Anlage, sondern verlangt neben entsprechenden Kalkulationen vorab auch während des Brauvorgangs einiges an Hand- und Hirnarbeit. Und da ist das Füllen, Etikettieren und Verpacken noch weit entfernt – „Hand-crafted“ steht hier nicht als Werbegag auf den Flaschen.
Die drei Kernsorten sind aktuell das Red IPA (5,6%), das Pale Ale (5,3%) sowie das Wiener Weizen (4,7%), alle drei geradlinig und durchaus auf ein breiteres Publikum zielend. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen alle drei bis vier Monate Seasonals folgen, die dann auch als experimenteller bzw. als Testballone für neue Ideen genutzt werden sollen. Der Taproom – im Sommer vor der Brauerei, genauer gesagt im Innenhof der Brotfabrik bzw. im Wintergarten hinter der Brauerei – soll zwei bis drei Mal im Monat geöffnet haben und sich als Treffpunkt im Grätzl und darüber hinaus etablieren.
Am Samstag, 2. Juni, findet die offizielle Brauerei-Eröffnung statt. Weitere Infos auf Facebook.