Craftbier in der Mitte angekommen

Da war sie wieder, die leidige Frage: „Wie definiere ich eigentlich Craftbier?“ Bei der Jahrespressekonferenz des österreichischen Brauereiverbandes waren auch die neuen Kreativbiere auf der Tagesordnung.

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Eigentlich geht es den heimischen Brauern sehr gut! Die 1,2 % Rückgang beim Gesamtausstoß bezeichnete einer der anweseden Journalisten als „Jammern auf hohem Niveau!“. Sigi Menz, als Vorstand der Ottakringer Brauerei im Moment der Obmann des Verbandes meint: „Wir haben den Turbulenzen der europäischen Wirtschaft ebenso getrotzt wie den Kapriolen des österreichischen Wetters“. Österreich liegt im pro Kopf Verbrauch bei Bier hinter der Tschechischen Republik nach wie vor auf dem 2.Platz in Europa. Den 5 Liter Vorsprung auf die drittplatzierten Deutschen Biertrinker argumentierte Menz – mit Augenzwinkern: „Das sei wohl der Qualität der heimischen Biere zu verdanken!“

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Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, stellte auch die neue Dachmarke „Bierland Österreich“ mit neuem Logo vor. Diverse PR- und Marketingaktivitäten sollen unter diesem Namen durchgeführt werden. Mitte März startet auch der Facebook- Auftritt mit einer österreichweiten Kampagne, bei dem sich BiertrinkerInnen vor Logos fotografieren, die in allen Landeshauptstädten aufgestellt werden. Bierige Preise gilt es zu gewinnen.

Craftbiere – Kreative Biervielfalt

„Craftbiere sind zweifellos eine Bereicherung der heimischen Bierlandschaft“, meint Kaufmann-Kerschbaum. In der Gesamtmenge der heimischen Produktion würde man wohl gerade mal die 1% Marke erreichen, für das Image und die Wahrnehmung von Bier in den Medien, bringt diese neue Schiene viel. „Craft Bier und kleine Brauer werden meist in einem Atemzug genannt. Das erweckt den Eindruck, dass nur kleine Brauereien den Anspruch hätten, Craftbiere zu produzieren. Tatsächlich jedoch stellen auch immer mehr große Brauereien Craftbiere her. Es geht aber letztlich nicht um Brauereigröße und Ausstoß, sondern um die Kunst und Kreativität des Brauhandwerks.“ betont Kaufmann-Kerschbaum.

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Was in Deutschland 10 Monate vor dem großen 500jährigen Jubiläum des Reinheitsgebots gerade ein großes Thema ist, ist in Österreich bereits gegessen – pardon, getrunken: Der „Codex alimentarius Austriacus“ (das Österreichische Lebensmittelbuch) ist vor kurzem um die Kategorie „Kreativbiere“ erweitert worden. Dazu zählen Biere mit außergewöhnlichen Rohstoffen (Koriander, Orangenschalen, Fichtennadeln, Honig etc) abseits des Reinheitsgebotes, wobei der Basischarakter nach wie vor Bier ist.