Mit einer Presseaussendung der Brau Union wurde es heute offiziell bekanntgegeben: Die im Heineken-Konzern beheimatete Brau Union beteiligt sich über die Holding mit 70% an Österreichs innovativstem Getränkegroßhändler, der R. Ammersin GmbH, in Craftbier-Kreisen vor allem durch den Flagshipstore BeerLovers und die neue Muttermilch-Brauerei bekannt.
In der fünften Generation führt Sigrid Wiegand das 1897 gegründete Familienunternehmen, welches ursprünglich in Wien Speising beheimatet war. Als sie den traditionellen Getränkehändler mit Sodawasserabfüllung in den 1990er-Jahren von ihren Eltern übernahm, war das „Getränkekistl“ in der Speisingerstrasse schon das Mekka für Wiener Bierfreunde. Nirgendwo war die Auswahl an internationalen Bieren so groß. Sukzessive wurde auch der Status als Importeur und Großhändler ausgebaut. Gerade der damalige Trend der Irish Pubs und die von Ammersin importierten Spezialgetränke führten zu einer ständigen Expansion. Nach mehreren Übersiedlungen des Hauptsitzes und mittlerweile alleine in Wien drei Standorten, ist der Sitz nun im niederösterreichischen Brunn am Gebirge. Geht es um Craftbier und den Vertrieb im Großraum Wien, kommt kaum jemand um Ammersin und seinen Experten Markus Betz herum.
Der nunmehrige Schritt mag viele nun überraschen, ist es aber für beide Seiten – Ammersin und die Brau Union – ein strategisch wichtiger und auch kluger Schachzug. Das Unternehmen mit Sitz in Brunn ist mittlerweile mehr als nur ein Bierexperte. Als Importeur und Großhändler fungiert das Unternehmen auch für viele Marken aus der Wein- Spirituosenwelt und im Softdrinkbereich in Österreich federführend. Auch in den Regalen der Supermärkte sind österreichweit immer mehr Produkte zu finden, die von Ammersin importiert werden. Aktuell werden über 100 MitarbeiterInnen im Unternehmen beschäftigt.
Beide Seiten bekräftigen, das sie ihre Geschäftspolitik unabhängig voneinander weiterführen wollen, aus der Brau Union Holding wird vorerst lediglich ein weiteres Mitglied in die Geschäftsführung von Ammersin gestellt. Die neuen Eigentumsverhältnisse gelten noch vorbehaltlich eines möglichen Einspruches der heimischen Kartellbehörde.
Wie sich diese neue Konstellation auf den heimischen Biermarkt, insbesondere auch auf die Craftbierszene auswirken wird bleibt abzuwarten. In 3 Worten: Es bleibt spannend.