Die CulturBrauer, ein Zusammenschluss von acht mittelständischen Brauereien, begehen dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum. Wir haben uns mit Karl Schwarz von der Zwettler Brauerei, der dieses Jahr Sprecher der CulturBrauer ist, zusammengesetzt und einen kleinen Rück- und Ausblick getroffen.
Der Zusammenschluss der CulturBrauer besteht nun seit 10 Jahren. Wie wird dieses Jubiläum gefeiert?
Eine große gemeinsame Feier wird es nicht geben, der Brauer ist ohnehin immer gut gelaunt wenn er in geselliger Runde ist. Zu unserem runden Geburtstag stellen wir unsere Jubilämsbox (Anm. Gewinnspiel unten) in den Fokus, welche unsere tägliche Arbeit sehr gut abbildet.
Letztes Jahr habt ihr mit dem Austrian Lager euer erstes gemeinsam eingebrautes Bier präsentiert. Anfangs noch als Limited Edition geplant, ist es mittlerweile ganzjährig verfügbar. Habt ihr mit diesem Produkt einen Nerv getroffen?
Durchaus, denn die Response bisher war ausgezeichnet. Es hat wohl auch rückblickend sehr geholfen auf den Biertyp Wiener Lager zu setzen. Er ist zeitgemäß und hat einen gefälligen Biergeschmack, der bei den Konsumenten gut ankommt. Aktuell wird das Bier in Freistadt gebraut, es gibt aber die Überlegung das Bier in einigen Jahren, quasi als Roadshow, auch bei anderen CulturBrauern zu brauen. Darüber hinaus haben wir mit Getränke Wagner aus Gmunden und Del Fabro zwei tolle Partner für die Gastronomie, die in diese Richtung gut agieren.
Eine Reise 10 Jahre zurück: Wie habt ihr euch damals gefunden bzw. wie kam es zustande, dass gerade ihr euch zusammengeschlossen habt?
Nach einigen informellen Treffen kristallisierte sich die Notwendigkeit heraus, als Mittelstand stärker Gehör zu finden. Vieles wurde über unsere Köpfe hinweg entschieden und da wir eine ähnliche Interessenlage hatten und noch immer haben, kam es zu der Entscheidung, die CulturBrauer zu gründen. Es waren und sind noch immer große Themen hinsichtlich Besteuerung, Pfand, Fragen zu Gebindegrößen und -arten und Kollektivverträgen die uns bewegen, nicht auch zuletzt die Patente für zwei Braugerstensorten, gegen die wir aktuell juristisch vorgehen.
Gab es seither Anfragen anderer Brauereien sich ebenfalls den CulturBrauern anzuschließen? Wenn ja, wie begegnet ihr solchen Anfragen?
Ja, die gab es, aber nicht sehr häufig – zwei Mal wenn ich mich recht erinnere. Wir sind zwar kein Geheimbund, aber uns ist sehr wichtig, dass die Chemie und Atmosphäre zu 100% passt, da wir eine Wertegemeinschaft sind. Als uns vor zwei Jahren die Zillertaler Brauerei verlassen hat, da sie verstärkt auf Regionalität setzen wollen, haben wir die Thematik besprochen, uns aber dazu entschieden, als „Gruppe der Acht“ weiterzumachen.
Ihr seid seit dem ersten Craft Bier Fest ständiger Partner und Begleiter unserer Veranstaltungen, auch etwa dadurch, dass sich euer Logo auf unseren Jetons befindet. Welche Veränderungen habt ihr speziell in diesen fast 5 Jahren (Anm. das erste Craft Bier Fest fand im Frühjahr 2014 statt) wahrgenommen?
Genau, im Jahr 2014 war das Craft Bier Fest auch die erste Veranstaltung auf der wir gemeinsam als CulturBrauer aufgetreten sind. Das haben wir seither beibehalten und funktioniert ausgezeichnet!
Wir haben seitdem festgestellt, dass das Thema mit dem Craft Bier Fest viel mehr in der Breite angekommen ist und auch angenommen wird. Anfangs war das eher in der Nische und im positiven „freaky“ besetzt, nun ist das Thema quer über alle Schichten und Altersgruppen breit verteilt, auch viele Frauen sind zu Biertrinkerinnen geworden. All das merken wir natürlich auch bei unseren individuellen Produkten. Parallel dazu ist aber auch ein Thema wichtig geworden: die Qualität. Denn nicht jedes gebraute Bier ist automatisch ein gutes, da hat sich die Spreu vom Weizen getrennt.
Wo seht ihr für euch und die Bierszene allgemein den größten Handlungsbedarf in den kommenden Jahren?
Da sehe ich konkret drei große Themen. Erstens: die Rohstoffe. Wir setzen hauptsächlich auf regionale Rohstoffe und da sehen wir aktuell einer schlechten Ernte, sowohl hinsichtlich Ertrag als auch Qualität, entgegen. Und auch bei der gerade angebauten Winterbraugerste sieht es aufgrund der mangelnden Feuchtigkeit im Boden eher schlecht aus. Das betrifft uns als Brauereien, die auf Regionalität setzen sehr!
Zweitens, die Fachkräfte. Im ländlichen Raum, da spreche ich jetzt explizit von uns als Waldviertler Betrieb, wo es wenig große Arbeitgeber gibt und daher eine hohe Loyalität zum Betrieb vorhanden ist, kommt es aktuell noch nicht so sehr zum Tragen wie in den Ballungsräumen. Aber angefangen von Brauern über Fahrer bis hin zur Verwaltung werden Fachkräfte aktuell immer rarer.
Und drittens das Thema Mehrweggebinde. Wenn wir nach Deutschland schauen, hat dort in den letzten Jahren eine Verschiebung hin zu Individualgebinden stattgefunden. Das kann natürlich nicht das Ziel einer Mehrweglösung sein, da der Sortieraufwand für Handel und Hersteller enorm steigt. Einzellösungen tragen zu einer massiven Schädigung der Mehrwegquote bei. Daher hoffe ich, dass wir in Österreich bei der gängigen NRW-Flasche bleiben!
Vielen Dank für das Gespräch!
Zum Abschluss verlosen wir unter allen, die uns per Mail (gewinnspiel@craftbierfest.at) mindestens einen (!) CulturBrauer-Betrieb nennen, eine von zehn Jubiläumsboxen der CulturBrauer. Wichtig: da die Boxen nicht verschickt werden können, kann der Gewinn nur am Craft Bier Fest Wien (23. & 24. November @ Marx Halle) abgeholt werden.