Wann immer ich mit jemanden über die Küche des Charlie P’s Dining Room spreche, erfahre ich Begeisterung, die meist mit den Worten „…und das in einem Irish Pub“ endet. Viele reduzieren die Küche der Irishpubs auf die klassische Burger, Fish und natürlich Chips. Während sämtliche heimische Gastronomie schon formgepresste Pommes aus der Massenproduktion zum Schnitzel reichten, waren die Chips in den Pubs zumeist handgeschnitzt.
In den letzten Jahren entwickelten die nun schon sehr lange in Wien ansässigen Pubbetreiber aber auch Gastrokonzepte, die sich auf Haubenniveau herumtummeln. Das O’Connors am Rennweg, das Lane & Merriman’s beim Alten AKH und insbesondere das Team von The Culinary Loveband um Brian Patton spielten da ganz vorne mit. Brian, der mittlerweile mit seinem Projekt ME AND UWE auch als Gipsybrewer seine eigenen Biere und Cider braut, hat dieser Tage Freunde und Bekannte des Hauses ins Charlie P’s Dining Room eingeladen um die neue Menükarte kennenzulernen. Journalisten, Brauer, Bierhändler durften zu den vier ausgewählten Gängen jeweils 2 Craft Biere probieren und am Gaumen bestimmen, welches der beiden Biere besser zum jeweiligen Gang passt.
Zum warmen Salat mit roten Rüben, Karotten, Ziegenkäse und Haselnüssen gab die Mehrheit der bieraffinen Gäste dem Oatmeal Stout aus dem eigenen Hause den Vorzug. Das konkurrierende Blanche de Bruxelles war ein exzellentes Bier, aber nicht unbedingt zu diesem Gericht.
Der schottische Lachs war eine Sensation. Mit Artischocken, Kohlsprossen, Püree und frittierten Kapern (danach könnte man schon süchtig werden). Hop in the Name of Love (von Brian in der Brauerei Hofstetten gebraut, stand hier dem belgischen Blond Ale aus dem Brauwerk gegenüber. Hier hatte für mich das erstere deutlich mehr Profil, die Meinungen der Gäste waren aber sehr ausgewogen. (Der Lachs hat sie ohnehin beide geschlagen).
Beer braised Beef Cheeks (also in Bier geschmorte Rinderwangerln) mit Steckrübenpüree, Schwarzkohl und Zwiebelringen wurde nicht nur von 2 Bieren begleitet , zum Vergleich wurde noch ein kräftiger Rotwein von Umathum aus dem Seewinkel dazugestellt. Das Anchor IPA konkurrierte bei diesem Gang mit einem kräftigen 8,2%igen Pale Ale von La Chouffe aus Belgien. Ausgeglichen würde ich sagen, wobei hier die Diskussionen am meisten entbrannten.
Es gab noch ein Dessert, das war dann fast schon zuviel, wenngleich niemand das wunderbare Choko-Fondant mit Pistazien Eis stehen lassen wollte, so gut war es. Viele der Gäste freuten sich dazu über die Gose, meinereiner war dann mehr von dem Triple Karmeliet angetan. Ein schweres und süsses Bier zum Abschluss. Gut so. All das und noch viel mehr ab sofort im Dining Room.
Charlie P’s Pub & Dining
Währinger Straße 3
1090 Vienna, Austria