In keinem anderen EU-Land ist der Ansturm auf die Ausbildung zum Bier-Sommelier so groß wie in Österreich. Das „Bierland Österreich“ gilt in Europa als Pionier in der Ausbildung.
Österreich hat in Europa das umfassendste Ausbildungsangebot zum Bier-Sommelier. Nur hierzulande existiert ein dreistufiges Programm: Vom Bier-Jungsommelier über den Biersommelier bis zum Diplom-Biersommelier.
Bier-Jungsommelier
An zehn Höher Bildenden Schulen bzw. Berufsschulen (Gastronomie und Hotellerie) bieten professionelle Bier-Sommeliers diese besondere Ausbildung an. Die jeweils regionalen Brauereien unterstützen dabei die Schulen. In den letzten zehn Jahren wurden so insgesamt 900 Jugendliche ab 16 Jahren bierig ausgebildet, der Frauen-Anteil beträgt beeindruckende 80 Prozent.
Bier-Sommelier
An zehn (ab Juni d.J. an 11) Brauereistandorten in Österreich kann man sich zum Bier-Sommelier ausbilden lassen. Noch vor Sommer dieses Jahres wird die 1.000er-Marke an Absolventen, allesamt topqualifizierte Bierkenner, überschritten werden. Die meisten davon sind Gastronomen, Brauerei- oder Handelsmitarbeiter, Journalisten, aber freilich auch Hobbybrauer und sonstige Bier-Begeisterte. Der Frauenanteil beträgt immerhin 15 Prozent.
Der Andrang auf die Ausbildung ist enorm. Die Kurse sind allesamt ausgebucht, es gibt Wartelisten an den Schulungsstandorten von Vorarlberg bis Wien.
Diplom-Biersommelier
Weltweit wurden seit 2014 rund 3.000 Bier-Experten zu diplomierten Biersommeliers ausgebildet. Sommeliers gibt es von Europa bis Brasilien, Korea, China, USA, Japan und Mexiko. 320 der insgesamt 1.600 deutschsprachigen Experten sind Österreicher, womit unser Land weltweit die höchste Dichte an Diplom-Biersommeliers aufweist.
Sigi Menz, Obmann des Brauereiverbandes: „Der Stellenwert von Bier und dessen Anerkennung als wertvolles Kulturgut wächst zusehends. Und während wir beim Bierkonsum nach Tschechien nach wie vor Vize-Europameister sind, sind wir bei der Ausbildung zum Biersommelier bereits Nummer Eins in Europa.“
Durst auf Bier ist weiterhin groß
Österreichs Brauwirtschaft konnte 2016 mit einem Gesamtausstoß von insgesamt 9,5 Mio. Hektoliter (inkl. alkoholfreiem Bier (AF-Bier) und Exporte; exkl. AF-Bier rd. 9,2 Mio. hl) und einem Plus von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr erneut zulegen. Im Inland wurden 8,5 Mio. hl konsumiert (-0,3 %; ohne AF-Bier), der Pro-Kopf-Genuss liegt bei 206 Krügel (knapp über 103 Liter; ohne AF-Bier), die Anzahl der Braustätten ist von 214 auf 235 gestiegen.
Sigi Menz: „206 Krügel pro Kopf und Jahr, eine Vielfalt von mehr als 1.000 österreichischen Bieren, eine wachsende Zahl an Brauereien und immer mehr top-ausgebildeten Spezialisten – damit ist sichergestellt, dass Österreich als klassisches Bierland künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen wird.“
Die Lieblingsbiere der Österreicherinnen und Österreicher sind nach wie vor Lager und Märzen mit 5,4 Mio. hl (+1 %) sowie sonstiges Vollbier mit 1,3 Mio. hl (-1 %). Zulegen konnten Spezialbiere mit knapp 325.000 hl (+4 %) und Bockbiere mit rd. 20.500 hl (+5 %). Rückgänge gab es bei Leichtbier mit 6.200 hl (-37 %), Radler mit Alkohol mit 468.000 hl (-8 %) und Schankbier mit 368.000 hl (-6 %).